„Gegen den Strom“ Egge Nähwerkstatt feiert 10-jähriges Jubiläum

Der Corona-Pandemie zum Trotz feiert die Egge-Nähwerkstatt am 1. – 3 Juli Geburtstag

(Buke) –Mit Mut, Einfallsreichtum und Kreativität gründete Marion Schlüter vor zehn Jahren mit einer Partnerin die Egge-Nähwerkstatt. Auch wenn die Corona-Pandemie das Geschäft in eine existenzielle Krise brachte, feiern die Näherinnen und Näher vom 1.7. bis 3.7. das zehnjährige Jubiläum. „Die Krise ist überstanden und das ist für mich noch ein weiterer Grund zum Feiern“, erklärt Egge-Nähwerkstatt-Chefin Marion Schlüter. An den Jubiläums-Tagen warten viele attraktive Angebote auf die Besucher.

Nähen und schneidern begleiten Marion Schlüter schon ihr ganzes Leben. Ihre Mutter schneiderte Bekleidung für Klein-Marion, die beiden Brüder und sich selbst auf Maß. So waren die Olts auch von weitem unverkennbar. Marion lernte auf diese Weise das Nähen noch vor dem Lesen und Schreiben. Was aus Neugier geboren war, entwickelte sich nach und nach zur Leidenschaft, die bis heute anhält. Was sie daran so begeistert? „Ich liebe Stoffe. Und für mich bedeutet Nähen, etwas Neues, unverwechselbares zu schaffen. Dabei kann ich meine Ideen auf eine sehr persönliche Art und Weise umzusetzen. Und das ist total ansteckend“, erklärt Marion lachend.

Kein Wunder, dass sie diese frühe Leidenschaft zum Beruf und eine Ausbildung zur Schneiderin machte. Ihren Herzenswunsch, ein eigenes Stoff-Geschäft zu eröffnen, erfüllte sie sich dann 25 Jahre später. Der Plan: Ein Geschäft, das Stoffe und Zubehör wie Garne, Webbänder, Knöpfe und zahlreiche weitere Utensilien anbietet und zugleich Nähmaschinen verkauft. Zweites Standbein waren die Nähkurse. Denn gerade im praktischen Umgang mit Stoff und Schere lässt sich die Begeisterung für das Nähen und die Freude am Umgang mit Stoffen vermitteln. Das war vor über zehn Jahren. Als der Plan stand, hatten sie und ihre damalige Partnerin Doris Probst mit vielen Widerständen zu kämpfen.

Viele potenzielle Geschäftspartner und auch Freunde und Verwandte waren skeptisch und gaben dieser Idee keine Chance. „Sie glaubten nicht, dass angesichts des überwältigenden Angebots an Kleidern tatsächlich ausreichend Hobby-Schneider-innen das Geschäft am Leben halten würden“, erinnert sich die Jubilarin. „Immer wieder wurde ich gefragt: „Wer näht denn heute noch?“ Aber jeder, der mal die Erfahrung gemacht habe, wie prickelnd das Gefühl ist, „seinen“ Stoff zu entdecken und diesen dann selbst in „sein“ passendes Lieblingsteil umzuwandeln, will diese Erfahrung nicht mehr missen, hat sie überzeugt. „Wir Näherinnen und Näher stellen Unikate her. Sei es ein Kissen, ein T-Shirt oder gar ein Abendkleid. Darauf kann man stolz sein.“

Im ländlichen Buke nahe Paderborn fanden Marion Schlüter und die Ehemalige Partnerin einen leerstehenden, ehemals Tante-Emma-Laden, den sie renovierten und  

mit viel Liebe zum Detail einrichteten. So konnten sie auf den rund 60 Quadratmetern ein breites Stoffangebot, eine kleine Nähschule und ein Lager einrichten.

Mit Hilfe eines Privatkredits, vielen kreativen Ideen und Einfallsreichtum sowie dem festen Glauben an ihr Konzept öffnete die Egge-Nähwerkstadt am 16.04.2011 erstmals ihre Türen. Die ersten Kunden kamen recht schnell und hatten Freude an den vielen bunten Stoffen.

Anfangs war das Sortiment noch nicht so groß und die Stoffauswahl nicht so breit aufgestellt wie heute. „Wir haben mit einem für uns überschaubaren Rahmen angefangen, um erst einmal unsere Kunden und deren Vorlieben kennen zu lernen“, erklärt Marion. Dann entstand eine Art gegenseitiges Kennenlernen, in dem sich das Konzept bewährte und das Stoff- und Zubehörsortiment sukzessive ausgebaut wurde.

Heute umfasst das Sortiment rund 5.000 Produkte auf rund 60 Quadratmetern: Näh- und Overlockmaschinen, Stoffe aller Art, Nähgarne, Kurzwaren, Web-, Schräg-, Gummi- und Paspelbänder, Zackenlitze, zahlreiche Schnittmuster sowie Nähkurse für Kinder und Erwachsene vor Ort.

Noch immer ist die Beratung und der Austausch mit ihren Kundinnen und Kunden eine Herzensangelegenheit, zu der auch gerne eine Tasse frischer Kaffee getrunken wird. Ihre Nähkurse haben sich inzwischen dermaßen etabliert, dass sie – vor Corona – auf Monate im Voraus ausgebucht waren. Auf diese Weise hat die Egge-Nähwerkstatt die vergangenen zehn Jahre trotz vorkommender Turbulenzen gemeistert.

Dann kam 2020! Ein echtes Schicksalsjahr! Erst brach die Corona Pandemie aus, dann trennten sich die beiden Gründerinnen, das brachte die  Egge Nähwerkstatt an den Rand der Existenz. Marion Schlüter, die das Geschäft nun allein führt, kämpft wie eine Löwin für den Erhalt ihrer Egge Nähwerkstatt. Und dank der treuen Stammkundinnen und Pandemie-tauglichen Verkaufsideen führt sie ihr Geschäft durch die Krise.

„Jetzt feiern wir erst einmal unser 10-jähriges Jubiläum Corona-konform, versteht sich. Und ich bin glücklich, dass nach fast 15 Monaten der Stille nun wieder Leben ins Geschäft kommt; wortwörtlich!“

Im Lager und in den Regalen wartet neue Ware auf die Kunden. Ich hoffe, dass wir in zehn Jahren unser 20-jähriges Jubiläum feiern werden. Und ich bin gespannt, welche neuen Herausforderungen da auf mich warten“, so Marion Schlüter augenzwinkernd.